Arbeitsgruppe Antibiotikaresistenz

Angesichts der zunehmenden Bedeutung der Resistenzproblematik in der Human- und Veterinärmedizin erhält die Erhebung wissenschaftlich fundierter Daten zur Resistenzlage bakterieller Infektionserreger einen besonderen Stellenwert.

Innerhalb der DVG hat sich daher im vergangenen Jahr eine Arbeitsgruppe zur Thematik "Antibiotikaresistenz" neu formiert, die Fragen zur Resistenzbestimmung, -bewertung und -kontrolle disziplinübergreifend diskutiert und bearbeitet. Einbezogen sind Experten der mit der Untersuchung und Bewertung von Resistenzen befassten universitären und außeruniversitären Einrichtungen und Institute sowie Fachleute aus den Bereichen Pharmakologie, Toxikologie und Klinik. Im Mittelpunkt der Bestrebungen der Arbeitsgruppe "Antibiotikaresistenz" steht die Harmonisierung und Standardisierung der Methodik für die Empfindlichkeitsprüfung von bakteriellen Erregern. Insbesondere in diesem Bereich sind noch erhebliche Anstrengungen erforderlich, um die Vergleichbarkeit und objektive Interpretation der Untersuchungsergebnisse sicher zu stellen.

Anspruch der Arbeitsgruppe ist es, durch die Vereinheitlichung der Methodik die Grundlage für ein aussagekräftiges Resistenzmonitoring bei bakteriellen Infektionserregern, die veterinärmedizinische, zoonotische und lebensmittelhygienische Relevanz besitzen, zu schaffen. Weitere Ziele sind die Erarbeitung von Leitlinien zur Beurteilung von Grenzwerten und die Festlegung von veterinärspezifischen Grenzwerten. Entscheidenden Einfluss auf die Verwendbarkeit der Untersuchungsergebnisse hat jedoch nicht nur die Methodik der Resistenzbestimmung, sondern auch eine definierte Herkunft der zu untersuchenden Bakterien, die Art der Probennahme und eine standardisierte Speziesbestimmung der Isolate. Auch diese Bereiche werden in die Arbeit der Expertengruppe mit eingeschlossen. Nach Diskussion und Verabschiedung in der Arbeitsgruppe sollen die zu den einzelnen Themenkomplexen erarbeiteten Ergebnisse veröffentlicht bzw. als Empfehlungen oder Leitlinien einem größeren Anwenderkreis zur Verfügung gestellt werden.

In Hinblick auf die Erarbeitung aussagekräftigerer quantitativer Daten zur Empfindlichkeit/Resistenz bakterieller Erreger soll die Empfindlichkeitsprüfung künftig als Bestimmung der minimalen Hemmkonzentration (MHK-Bestimmung) nach einer einheitlichen Methode erfolgen. Hierzu bietet sich die entsprechende Leitlinie des amerikanischen National Committee for Clinical Laboratory Standards (NCCLS) an. Eine Übersetzung des betreffenden Teils dieser Leitlinie, NCCLS Dokument M31-A2, wird zur Zeit erstellt und durch Kommentare ergänzt. Zur Festlegung von veterinärspezifischen Grenzwerten wurde ein erstes Konzept erstellt. Die bereits publizierten Grenzwerte wurden in einer Übersicht erfasst. Darüber hinaus werden Empfehlungen für die Probengewinnung und – unter Berücksichtigung vorhandener Standards (z.B. Empfehlungen des Arbeitskreises für veterinärmedizinische Infektionsdiagnostik – AVID) – Leitlinien für die Identifizierung verschiedener Erreger erarbeitet. In Abstimmung befindet sich auch ein einheitliches Plattenlayout für Mikrotiterplatten zur MHK-Bestimmung, so dass diese in größerer Stückzahl produziert und damit kostengünstiger angeboten werden können. Als nächste Schritte sind noch in diesem Jahr die Festlegung von Standardarbeitsanweisungen für die MHK-Bestimmung und die Durchführung eines entsprechenden Ringversuches geplant.

Mitglieder der Arbeitsgruppe: Prof. Dr. S. Schwarz, Neustadt-Mariensee (Vorsitzender); Dr. A. Böttner, Schwabenheim; Prof. Dr. M. Hafez, Berlin; Prof. Dr. W. Heuwieser, Berlin; Frau Dr. C. Kehrenberg, Ph.D., Neustadt-Mariensee; Prof. Dr. M. Kietzmann, Hannover; Dr. D. Klarmann, Oldenburg; Priv.-Doz. Dr. G. Klein, Berlin; Dr. P. Krabisch, Poing; Dr. T. Kühn, Jena; Frau Dr. G. Luhofer, Koblenz; Frau Prof. Dr. A. Richter, Berlin; Frau Dr. C. Sigge, Bonn; Dr. W. Traeder, Karlsruhe; Prof. Dr. F. R. Ungemach, Leipzig; Prof. Dr. K.-H. Waldmann, Hannover; Dr. J. Wallmann, Berlin; Frau Dr. C. Werckenthin, München.